Studie bestätigt Auffassung zu unerträglichem Lärm im Rheintal

Veröffentlicht am 11.04.2011 in Pressemitteilung

Die Bürger im Mittelrheintal werden stärker vom Lärm belästigt als Anwohner von Autobahnen oder am Flughafen. Dies haben Messungen im Auftrag des rheinland-pfälzischen und hessischen Umweltministeriums ergeben. Mit den Ergebnissen der Studie haben sich nun die Sprecher der SPD-Fraktionen in den Verbandsgemeinderäten Braubach und Loreley Mike Weiland und Karl-Heinz Lachmann beschäftigt. An einer Messstation in Assmannshausen wurde ein Mittelwert von 78 dB(A) und Spitzen von über 100 dB (A) gemessen. Dies ist vergleichbar mit dem Pegel in Inneren eines metallverarbeitenden Betriebs. „Solche Werte sind mit ein Grund, warum die Städte und Gemeinden im Tal rapide an Einwohnern verlieren“, ist sich Carsten Göller, Vorsitzender der SPD-Loreley und Kreistagsmitglied, sicher.

In ganz Deutschland ist im Schnitt nur jede 30. Person von Bahnlärm hoch belästigt. Betrachtet man allerdings nur das Rheintal, dann ist es fast jede zweite Person (45,1 Prozent). Neben dem Lärm wirken sich auch noch enorme Erschütterungen durch die vorbeirauschenden Züge negativ auf die Anwohnerinnen und Anwohner aus. Die Situation ist seit Jahren unverändert und das sorgt für großen Unmut bei den Menschen im Tal. „Wir vor Ort und die Landesregierung engagieren sich seit vielen Jahren gegen die Lärmbelastung, leider hält sich das zuständige Bundesverkehrsministerium zu stark zurück“, kritisieren die beiden SPD-Fraktionsvorsitzenden Mike Weiland und Karl-Heinz Lachmann das Verhalten im Bund.

Die SPD in den Verbandsgemeinden Braubach und Loreley fordern daher in einer gemeinsamen von Mike Weiland und Carsten Göller initiierten Resolution den Bund auf, Maßnahmen zur Lärmreduzierung unverzüglich in die Wege zu leiten. Die Resolution soll in der nächsten gemeinsamen Sitzung der SPD-Gemeindeverbände verabschiedet werden. Die SPD fordert darin:
1. Das Ziel den Schienenlärm zu halbieren ist durch einen konkreten Zeit und Stufenplan zu hinterlegen.
2. Die Lärmsanierungswerte für Bestandsstrecken müssen so niedrig sein, wie für Neubaustrecken.
3. Das seit Jahren angekündigte Förderprogramm zur Umrüstung von Güterwagen auf leisere Bremsen muss endlich konsequent umgesetzt werden.
4. Verbot von Dieselloks auf der elektrifizierten Rheinstrecke.
5. Das Trassenpreissystem muss so umgestellt werden, dass es für laute Züge unwirtschaftlich ist, das Rheintal zu durchfahren.
6. Die Lärmsanierung muss um den Erschütterungsschutz erweitert werden.
7. Durch Erschütterungen besonders stark betroffene Bereiche (z. B. Altstadt von St. Goarshausen) brauchen eine unverzügliche, die Erschütterungen absorbierende Erneuerung des Gleisbetts.
8. Unverzügliche Aufnahme der Planungen für eine Neubaustrecke, die das Rheintal vom Güterverkehr vollständig entlastet.

In den beiden fusionierenden Verbandsgemeinden Braubach und Loreley sind 7 von 22 Kommunen und fast die Hälfte der Bevölkerung massiv durch den Lärm betroffen. Alle Welt redet vom Schutz und der besonderen Bedeutung des Welterbes Oberes Mittelrheintal und die Ratter-Bahn tritt die Bemühungen in Braubach, St. Goarshausen oder Kaub mit Füßen. Die SPD erwartet, dass es in Berlin bei Bund und Bahn in Bezug auf den Bahnlärm endlich zu einem Umdenken kommt.