Neujahrsempfang VG Braubach

Veröffentlicht am 23.01.2010 in Fraktion

Neujahrsempfang: Zukunft steckt voll großer Herausforderungen

Der demografische Wandel mit schrumpfenden Einwohnerzahlen, eine überalternde Bevölkerung und damit einher gehende Probleme der Gemeinden waren beherrschendes Thema beim Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde-SPD in Braubach. „Das neue Jahr ist gestartet mit allen Problemen, die wir im Alten nicht lösen konnten und mit neuen Aufgaben und Herausforderungen“, begrüßte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Verbandsgemeinderat Braubach, Mike Weiland, viele Parteimitglieder, Vereinsvertreter, Gewerbetreibende und Freunde. Durch den Wandel stünden die Kommunen vor großen Aufgaben, für die Lösungsansätze gefunden werden müssen. Die Entwicklung der kommunalen Haushalte, die Kommunal- und Verwaltungsreform oder auch die Auswirkungen Wirtschafts- und Finanzkrise stellten den kommunalen Bereich vor große Hürden.

Der Erste Beigeordnete im Verbandsgemeinderat Braubach, Rudolf Helbach, blickte zurück auf ein krisengeschütteltes Jahr 2009. Banken- und Finanzkrise hätten sich bis in alle kommunalen Ebenen ausgewirkt. Gleichwohl stelle sich die Frage, wie die Zukunft unserer Enkel aussehen wird. Der demografische Wandel mache es notwendig, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Es müssen gezielt Anreize geschaffen werden, um Neubürger in die Gemeinden zu locken und Altbürger dort zu halten. Auch bei der schulischen Ausbildung müsse zukunftsorientiert gedacht, neue Arbeitsplätze dort geschaffen werden, wo neue Technologien die Arbeitswelt verändern wird. „In einigen Jahren wird niemand mehr an der Richtigkeit der heutigen Weichenstellung zweifeln“, war sich Helbach sicher.

Eine große Herausforderung sieht auch Landrat Günter Kern in den sich ändernden demografischen Rahmenbedingungen. „Vor fünf Jahren ist keiner von einer solchen Entwicklung ausgegangen. Sie kann auch nicht mehr umgedreht werden“, verdeutlichte Kern und erläuterte, wohin beispielsweise in der Stadt Kaub der demografische Wandel bereits geführt habe. In den 1960er Jahren hätten in der Blücherstadt noch rund 2.500 Einwohner gelebt, heute nur noch etwa 800. Zur Abwanderung habe sicherlich auch die fehlende Rheinbrücke beigetragen. Deshalb stimme ihn der letzte Besuch einer UNESCO-Kommission hoffnungsvoll, als ein Vertreter nach wirtschaftlicher Entwicklung und Prognose unter Einbeziehung einer festen Querung gefragt habe. „Ich sehe daher gute Chancen für eine positive Entscheidung zur unbedingt notwendigen Brücke“, sagte der Landrat weiter. Für 2010 erwartet Kern schwierige Rahmenbedingungen, denn nach der Steuerschätzung im Mai wird die Bundesregierung Entscheidungen treffen, die große Probleme für die Kommunen, für jeden Einzelnen mit sich bringen. Trotzdem sollen in den nächsten Jahren rund 20 Millionen Euro im Rhein-Lahn-Kreis für dringend erforderliche Investitionen bereit gestellt werden. „Viele Aufgaben gilt es zu stemmen, nicht alle werden zufrieden gestellt werden können. Die Zukunftsgestaltung muss aufgebaut werden auf Vertrauen und Zuversicht“, appellierte der Landrat.

Der Staatssekretär des Innern und für Sport, Roger Lewentz, thematisierte das ehrenamtliche Engagement, welches gerade in Rheinland-Pfalz einen hohen Stellenwert habe. Gerade das Ehrenamt müsse auch bei der anstehenden Kommunal- und Verwaltungsreform weiterhin gefördert werden. Die rechtliche Eigenständigkeit der Kommunen müsse gewahrt bleiben. „Denn dadurch lebt das Ehrenamt und damit die Gemeinden“, verdeutlichte Lewentz. Die jüngste Erdbebenkatastrophe auf Haiti habe eindrucksvoll gezeigt, wie ehrenamtlich beim THW tätige Menschen innerhalb kürzester Zeit in der Lage waren, Menschen in Not in einem anderen Erdteil zu helfen. Die ehrenamtliche Gesellschaft, wie sie gemeinsam geschaffen wurde, mache Stolz und erfülle mit Freude. Von der anstehenden Bundesgartenschau in Koblenz erwartet Lewentz viele positive Impulse für den heimischen Raum. Schon jetzt bringen Planung und Baumaßnahmen für diese Veranstaltung Geld in die Region, denn 47 % der bislang fast 900 vergebenen Aufträge gingen in den Raum Koblenz. Die frühere Stadtbürgermeisterin Rita Wolf schloss den Reigen der Reden mit einem Lob an die anwesenden Gäste. „Sie sind die Säulen der Verbandsgemeinde. Ohne ihre Arbeit wäre Vieles nicht möglich“, bekundete Wolf und appellierte, bei Anregungen, Fragen oder Problemen das Gespräch zu suchen.

Fotos: Claudia Wolf und Mike Weiland