SPD bemängelt Einschränkungen bei Buslinien

Veröffentlicht am 23.10.2013 in Service

Die SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Loreley steht der durch den RMV bekannt gemachten Ankündigung, dass ab 3. Oktober 2013 drei Fahrten je Fahrtrichtung zwischen Braubach und St. Goarshausen der Linie 575 vormittags und nachmittags mangels Nachfrage, also aus wirtschaftlichen Gründen, eingestellt werden, kritisch gegenüber. Der Kindergartenverkehr der Kindertagesstätte Arche am Rhein in St. Goarshausen findet im Linienverkehr nur noch an Schultagen statt. "Was aber ist gerade hier an den Tagen, an denen die Kindertagesstätte in den Schulferien geöffnet ist?", stellt sich für die SPD-Fraktion bereits die erste Frage. Die Fahrten an Schultagen zur Loreleyschule sind nicht von Änderungen betroffen und bleiben unverändert bestehen.

"Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) blutet mehr und mehr aus", bedauert SPD-Ratsmitglied Albert Buchheit, der selbst ausschließlich mit dem ÖPNV unterwegs ist. Natürlich bestimmen insbesondere die Nutzer in ihrer Anzahl ob eine Linie wirtschaftlich sei, so die SPD-Fraktion, doch in Zeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft und einer wachsenden Zahl von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, müsse man auch andere Argumente in die Waagschale werfen dürfen, so SPD-Sprecher Mike Weiland. In Zeiten knapper Kassen sei es legitim, dass der für den ÖPNV zuständige Landkreis keine "Subventionspolitik" betreiben könne, aber auch die Gemeinden könnten nach Ansicht der Fraktion künftig nicht die letzten in der kommunalen Kette sein, die für unwirtschaftliche Linien finanziell in Gänze einspringen müssten, weil sie schon in Form der Kreisumlage den ÖPNV mitfinanzieren. Auch in einer parteiübergreifenden Runde war man jüngst der Meinung, dass diese "Kommunalisierung des ÖPNV" vom Grundsatz her der falsche Weg ist. Über die Umlage an den Landkreis verteilen sich solche Kosten für die einzelnen Gemeinden dagegen auf mehreren Schultern, so dass sie für den Einzelnen abgefedert werden.

Problematisch ist, dass mit der Einstellung der Linie Braubach-St. Goarshausen beispielsweise die Rheinfähre Boppard nicht mehr von Filsen oder Kamp-Bornhofen über den ÖPNV erreichbar ist. Lange genug hat es gedauert, bis die Fähre überhaupt in den ÖPNV integriert wurde. Aufgrund der Einstellung weiterer Fahrten auf anderen Linien fährt nun sonntags auch kein Bus mehr von Braubach nach Nastätten. Damit sind die Rheinhöhengemeinden nicht mehr angeschlossen. Von der SPD St. Goarshausen-Patersberg äußert sich VG-Ratsmitglied Alexander Klein ebenfalls mit Besorgnis über die 'klammheimliche' Kürzung der Regiolinie Limburg-St. Goarshausen, die nun nur noch bis Nastätten verkehrt, weil man sich auch hier auf Unwirtschaftlichkeit nach Einführung des so genannten ALFA-Konzeptes beruft.

Die Verbandsgemeinden Loreley und Nastätten haben mit dem ALFA-Konzept erst jüngst als sinnvolle Ergänzung und vor allem zur Zuführung von Fahrgästen zu bestehenden Zug- und Buslinien zum bestehenden ÖPNV bewiesen, dass sie bereit sind, die Mobilität im ländlichen Raum mit eigenen Finanzmitteln zu fördern und zu verbessern. "Das ist und darf aber kein Freibrief für den RMV oder andere Verkehrsunternehmen sein, sich nun aus Konzessionen zurück zu ziehen und mehr und mehr aus der Fläche zu verschwinden", betont Mike Weiland. Das ALFA-Konzept fördere sogar die Auslastung bestehender Linien und nicht umgekehrt.

Sicher hat sich die SPD-Fraktion in einem ersten Aufschlag bereits mit einem Schreiben an Bürgermeister Groß gewandt, um vor dem Hintergrund der wegfallenden Verbindungen möglicherweise Lösungen mit dem ALFA-Konzept zur künftigen Anbindung des Altenheimes in Bornhofen, des Lidl-Marktes und der Autofähre auch aus Richtung Filsen als Ersatz zu schaffen. Die Kosten über das ALFA-Konzept sind hier jedoch relativ hoch. "Von daher müssen wir zunächst wie bereits intern abgestimmt parteiübergreifend und angeführt von Seite der Verwaltungsspitze versuchen, noch einmal für den Erhalt der Linien beim Verkehrsunternehmen einzutreten", so Mike Weiland. Im zweiten Schritt und im Falle, dass man dort nichts ausrichten könne, gilt es, möglichst pragmatische und vor allem finanziell tragbare Lösungen zu finden. Gerade älteren Menschen kann man weder zumuten, von Filsen oder Kamp-Bornhofen zu Fuß zur Fähre zu gehen oder innerhalb der langen Ortslage Kamp-Bornhofens vom Rathaus ins Altenheim oder mit den schweren Einkäufen vom Lidl-Markt aus dorthin zu laufen. In Braubach habe man mit der Einschränkung der Buslinie sogar das Problem, dass der Bahnhof bislang nicht barrierefrei gestaltet und damit kein Zustieg in Richtung St. Goarshausen für Menschen mit Behinderungen gewährleistet ist.

Es ist nicht nur Aufgabe der Politik, den Entwicklungen der immer älter werdenden Gesellschaft und damit fehlender Mobilität entgegen zu wirken, auch Unternehmen müssten sich trotz aller Wirtschaftlichkeitsgedanken hier mit einbringen und sich ihrer Verantwortung mehr bewusst werden, so die Forderung der SPD-Fraktion abschließend.